Anregungen
für Angehörige und Freunde
Jede Schwangerschaft, egal von welcher Dauer und jedes Baby, unabhängig von seiner Lebenszeit, hat einen ganz besondern Wert!
Wenn Eltern ihr Kind verlieren bricht eine Welt zusammen.
In dieser schweren, schmerzhaften Zeit brauchen sie nicht nur den Halt untereinander, sondern auch die Unterstützung von Angehörigen und Freunden , die sehr hilfreich sein kann.
Doch oft ist es für die Angehörigen und Freunde sehr schwierig, da sie nicht wissen wie sie mit den Betroffenen „richtig“ umgehen können/sollen. Die Situation macht sprachlos und hilflos. Oft ist die Angst, etwas Falsches zu sagen oder zu tun, so groß, dass man sich lieber ganz zurückhält.
Deshalb möchten wir euch ein wenig darin unterstützen, liebevolle Anteilnahme zeigen zu können.
Auf dieser Seite findet ihr Anregungen was man tun oder wie man sich verhalten könnte. Wir hoffen euch damit ein paar Unsicherheiten nehmen zu können und euch zu ermutigen euren Weg gemeinsam mit den betroffenen Eltern zu gehen.
Bereits die Tatsache, dass ihr so aufmerksam seid und darüber nachdenkt, wie ihr eure Angehörigen oder Freunde unterstützen könnt, oder welche kleine Aufmerksamkeit ihr ihnen schenken könntet, zeigt dass ihr die Trauer der Eltern anerkennt.
Es ist manchmal nicht einfach es „richtig“ zu machen bei diesem sehr schweren, sensiblen Thema. Und man kann nicht in die Köpfe und Gefühle der Betroffenen hineinschauen. Deshalb ist es umso wichtiger zu versuchen sehr feinfühlig vorzugehen und, vor allem einfach für den Anderen da zu sein. Es hilft den betroffenen Eltern schon sehr zu wissen dass sie nicht alleine sind, und umsorgt zu werden kann heilsam sein. Wichtig ist es zu verstehen, dass Trauer viele Gesichter hat und sehr individuell erlebt und gelebt wird.
Wie kann eine praktische Unterstützung aussehen? Was könnt ihr machen oder den Eltern anbieten?
• Immer wieder den Kontakt suchen. Erwartet nicht, dass die Betroffenen dazu in der Lage sind auf einen zuzukommen.
• Gemeinsame Spaziergänge, z.B. zum Friedhof.
• Gemeinsam Einkaufen. Kurz nach dem Tod, können die Betoffenen das Gefühl haben im Supermarkt Babys und Schwangeren „schutzlos ausgeliefert“ zu sein. Es kann dann hilfreich sein eine Stütze an seiner Seite zu haben.
• Im Haushalt helfen.
• Kochen oder Essenlieferservice bestellen.
• Konkret nachfragen, was die Betroffenen im Augenblick an Hilfe benötigen
• Konkret nachfragen, ob die Betroffenen lieber reden oder schweigen möchten.
• Einfach Essen, Blumen etc. vor die Tür stellen.
• An besonderen Tagen wie z.B. Todestag, Mutter-/Vatertag, eine Karte oder
• Nachricht mit lieben Worten schicken.
Nehmt es nicht persönlich, wenn Angebote, Besuche etc. abgelehnt werden. Gebt den Betroffenen die Zeit, die sie brauchen und versucht es immer wieder mal neu…
Ihr könnt in euren Hilfsangeboten konkret sein, z.B. „Ich habe Mittwoch nachmittag frei. Ich könnte zu dir kommen und dir evtl. im Haushalt helfen, oder mit dir einen Spaziergang machen, oder einen Kaffee trinken…“
Manchmal fällt es den Betroffenen schwer die Hilfe anzunehmen, sie möchten niemanden damit belasten. Hier könnte es helfen einfach mal vorbei zu schauen. Aber auch hier ist es wichtig ein Nein zu akzeptieren und nicht persönlich zu nehmen. Oder eine kurze Nachricht schicken, wie z.B. „ich komme in zwei Stunden vorbei, wenn du nicht möchtest, mach einfach nicht auf“.
Nutzt den Namen des Babys. Oft vermeiden Menschen dies aus Angst zu verletzen oder alles noch schlimmer zu machen usw., aber den Namen nicht zu nutzen kann sich für Betroffene wie eine mangelnde Anteilnahme anfühlen und kann deutlich mehr verletzen.
Was ist zu vermeiden?
• Unspezifische Hilfsangebote, wie z.B. „Kannst ja anrufen wenn was ist.“, „Melde dich wenn du was brauchst“, usw. Eine solche Aussage erwartet, dass die Eltern, die mit dem Verlust ihres Kindes sehr beschäftigt sind, auch noch „verantwortlich“ für den Kontakt sind oder Hilfsangebote selbst konkret formulieren müssen. Dies ist oft eine absolute Überforderung für sie.
• Weitermachen, so als sei nichts geschehen.
• Die Sternenkindeltern dazu überzeugen zu Kindergebutstage oder Babypartys o.ä. zu besuchen, „nur damit es weitergeht“ und „Normalität“ herrscht.
Welche Sätze, die als Trost gemeint sind, sind zu vermeiden?
Wenn ein Kind stirbt ist es nicht immer leicht die richtigen Worte zu finden. Angst, Unbehagen, Scham können dazu führen, dass wir uns abgestumpfter, altbekannter Phrasen bedienen. Diese können die Betroffen allerdings sehr verletzen. Dabei meinen wir es nur gut! Weil „gut gemeint“ nicht immer „gut gemacht“ ist, haben wir eine Liste mit typischen Sätzen, die Sternenkindeltern leider allzu oft hören, erstellt.
• „Ihr könnt es doch wieder versuchen.“
• „Ihr seid doch noch jung.“
• „Seid lieber dankbar für das/die Kind(er) das/die ihr schon habt.“
• „Wenigstens wisst ihr, dass ihr schwanger werden könnt“
• „Wer weiß wofür es gut war?!“
• „Vielleicht war es ja besser so?!“
• „Es war bestimmt krank?!“
• „Es war doch noch so klein, so früh.“
• „Lieber jetzt, als später.“
• „Zumindest warst du noch nicht so weit.“
• „Das war ja noch kein richtiges Kind.“
• „Es hat ja noch nicht richtig gelebt.“
• „Du hattest ja auch ganz schön viel Stress in der Schwangerschaft.“
• „Hast du mal überlegt, warum das Kind nicht bei dir bleiben wollte?“
• „Es ist jetzt an einem besseren Ort.
• „Das passiert so vielen.“
• „Ich kenne welche, da ist das so und so passiert, DAS war schlimm.“
• „Kopf hoch, das wird schon wieder.“
• „Die Zeit heilt alle Wunden.“
• „Ich weiß genau wie du dich fühlst.“
• „Du musst loslassen, nach vorne sehen.“
• „Du musst wieder der/die Alte werden.“
• „Du hast dich so stark verändert, ich erkenne dich gar nicht wieder.“
• „Du bleibst in deiner Trauer stecken.“
Solche Sätze sind alles andere als hilfreich und tröstend. Sie sind voller Floskeln, Mutmassungen und Spekulationen. Sie können sogar Schuld- und Schamgefühle auslösen.
Nach dem Tod des eigenen Kindes ist nichts mehr so, wie vorher. Die Trauer ist da. Ja, sie verändert sich und die Eltern lernen damit zu leben. Aber wann und wie das geschieht, sollte von Niemandem bewertet werden.
Wie könnt ihr euer Trost und Mitgefügl zum Ausdruck bringen?
• „Es tut mir wirklich sehr leid, dass euer Baby/‚Vorname vom Baby‘ (wenn er bekannt ist) gestorben ist.“
• „Ich wünsche dir/euch viel Kraft und Mut.“
• „Mein aufrichtiges Beileid zu eurem Verlust.“
• „Ich bin sprachlos angesichts eures Verlusts.“
• „Ich finde das so traurig, das geht mir sehr nah.“
• „Es tut mir leid, dass ich dir deinen Schmerz nicht nehmen kann, aber ich bin für dich da.“
• „Gibt es irgendetwas, dass ich für dich tun kann?“
• Wenn euch die Worte fehlen, dann könnt ihr genau DAS aussprechen: „Mir fehlen die Worte, ich würde gerne etwas Tröstendes sagen, aber ich weiß schlicht nicht, was ich sagen soll. Außer, dass ich sehr traurig bin.
Mit welchen Aufmerksamkeiten kann man den Sternenkindeltern sein Mitgefühl bekunden?
Es ist verständlich, dass die Auswahl eines Geschenks, wenn ein Baby gestorben ist, sehr schwer fallen kann. Das richtige Geschenk besteht bereits darin, dass ihr das verlorene Baby würdigt und dabei den Eltern zeigt, dass ihr sie mit ihrem Schmerz seht.
Hier ein paar Ideen:
• Eine Kondolenzkarte, evtl. speziell für Sternenkinder oder einen Brief oder eine eher neutrale Karte mit persönlichen Worten.
• Grabschmuck (Grablicht, Windrad, Blumen, wetterfeste Figur, ein besonderer Stein, Gartenstecker)
• Ein Erinnerungsalbum oder Tagebuch (siehe Bücherliste)
• Besonderes Briefpapier (für das Briefeschreiben an das Baby)
• Bücher für die Eltern und/oder Geschwisterkinder (siehe Bücherliste)
• Ein Korb mit vielen Kleinigkeiten/Seelentröster (Schokolade, Tee, Aromaöl, Handschmeichler, usw.)
• Etwas selbst gemachtes (eine Karte, eine bemalte Kerze oder mit Widmung, einen bemalten Stein)
• Blumensamen, Rosenstock, junger Baum o.ä. zum Einpflanzen im Garten